Donnerstag, 1. November 2007

Transsib

Bin gut in Moskau gelandet und nehme den Expresszug in die Stadt zum Jaroslawski Bahnhof. Im Expresszug werde ich gleich von Borja angesprochen, einem älteren Mann, der diesen eigentümlichen, süßlichen Geruch ausdünstet, der in Russland allgegenwärtig ist: Wodka. Er hat vor langer Zeit bei der Armee in Ulan Ude gedient und schwärmt von Burjatien. Ich könne mich freuen, dorthin zu fahren.
Aus Deutschland sei ich? Wie fast immer löst das hier große Begeisterung aus. Ja, ja bin ich. Tschistaja nemka? Eine pure Deutsche? Bei der Frage, auch mit großer Begeisterung gestellt,
stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Nje snaju schto eto. Keine Ahnung was das ist.
An der Endstation bringt er mich noch zur Metrostation und drückt mir einen Kuss auf die Stirn: Udatschi! Erfolg!
Abends ist dann es dann soweit: Zug Nr.2 von Moskau nach Wladiwostok steht an Gleis 3 bereit und die Prowoditza, die Schaffnerin, verantwortlich für die Reisenden jeweils eines Wagons, heißt mich willkommen und zeigt mir mein Abteil. Mit mir in dem Vier-Bett-Abteil ist noch eine ältere Frau, die nach Hause, nach Chabarowsk reist. Das liegt noch hinter Ulan Ude. Kurz nach der Abfahrt teilt die Schaffnerin Essenspakete aus. Das kenne ich gar nicht von meinen bisherigen Fahrten in russischen Zügen, das gibt´s hier morgens, mittags und abends und ist im Preis inbegriffen. Nach dem Essen falle ich in einen tiefen Schlaf – durch das Ruckeln des Zugs fühlt man sich wie ein Baby in einem riesigen Kinderwagen.

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